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«Ruhe in Frieden, lieber Alfred!» – Abschied von Bio

Die Urne mit den sterblichen Überresten des Entertainers Alfred Biolek steht im Domsaal des Bestattungshauses Christoph Kuckelkorn in der Innenstadt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)
Alfred Biolek ist abgetreten, aber es gibt noch Gelegenheit, von ihm Abschied zu nehmen. Freunde und Verehrer des Fernsehmoderators machen davon Gebrauch. Und hinterlassen letzte Botschaften.

Eine schmucklose Urne, eine Vase mit Lilien und ein großes Schwarz-Weiß-Bild von Alfred Biolek im Smoking. Das ist schon alles. Keine Kerzen, kein Blumenmeer.

Das schlichte Arrangement entspreche der Persönlichkeit des verstorbenen Fernsehmoderators, sagt der Bestatter Christoph Kuckelkorn. «Er hatte natürlich seine Auftritte, aber im normalen Leben war er ein bescheidener Mensch.»

Der Domsaal des Bestattungshauses in der Kölner Innenstadt ist an diesem Donnerstag für jedermann geöffnet. Die Atmosphäre ist von stiller Trauer gekennzeichnet, aber ohne jede gekünstelte Feierlichkeit. Immer wieder kommen einzelne Besucher herein, verharren kurz vor der Urne mit der Asche und tragen sich dann in die Kondolenzlisten ein.

«Ich habe dich gerne im Fernsehen gesehen», steht dort zum Beispiel. «Danke für alles», hat jemand geschrieben. «Ruhe in Frieden, lieber Alfred!» Auf einem der wenigen Blumengestecke wünscht «Herbert»: «Eine leichte Reise».

«Ein so sympathischer Mensch»

Die 65-jährige Elke Budach kämpft mit den Tränen. Sie hat die Musikshow «Bio’s Bahnhof» von 1978 bis 1982 noch als DDR-Bürgerin in Eisenhüttenstadt verfolgt. Später dann natürlich auch die Talksendungen und die Kochshows. «Ich habe ihn immer verehrt, das war so ein sympathischer Mensch. Er hat einfach Herz gehabt.»

Später hat sie ihn sogar persönlich getroffen. In Berlin. «Er hat mich gleich in den Arm genommen.» Als am 23. Juli die Todesnachricht kam, hat sie eine Kerze für ihn angezündet. Mittlerweile wohnt sie in Sankt Augustin bei Bonn, da war es keine Frage, dass sie heute hierhergekommen ist.

Tieftraurig wirkt Alfred Bioleks Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie. «Ich wünsche ihn mir jeden Tag zurück», sagt der 51-Jährige. «Wenn ich in die Wohnung gehe, ist da ein Gefühl von Leere. Es herrscht Stille. Seine Präsenz ist nicht mehr da. Das ist traurig. Aber schön ist andererseits, dass er so lange da gewesen ist.»

Im Schlaf gestorben

Und schön ist auch, dass Alfred Biolek genauso gestorben ist, wie er es sich immer gewünscht hat: Er wollte ganz entspannt in seiner gewohnten häuslichen Umgebung hinübergleiten und ist tatsächlich in seiner Kölner Wohnung im Schlaf gestorben. Die Pflegerin bemerkte morgens, dass er nicht mehr atmete, und verständigte Scott. «In dem Moment steht man da, guckt und ist ziemlich hilflos. Ich war erstmal ganz taub, hab‘ gar nichts mehr gespürt. Die Reaktionen kommen später.»

In den letzten Wochen hatte «Bio» schon losgelassen. «Er hat kaum noch etwas gegessen und getrunken», erzählt Scott. «Er wollte nicht mehr.» Am Tag vor seinem Tod sei er noch einmal sehr präsent gewesen. «Wache Augen, ein Nicken, ein Klopfen auf meinen Arm. Sprechen konnte er schon nicht mehr.»

Familie wünscht sich ungestörte Beisetzung

In den nächsten Tagen soll die Urne auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt werden. Familie und enge Freunde wünschen sich, dass sie dabei unter sich bleiben – ungestört von den Blicken der Öffentlichkeit. «Vielleicht werde ich die Urne an Renate Gruber übergeben», überlegt Scott. Die Fotokunst-Expertin ist eine alte Freundin von Alfred Biolek und sitzt im Rollstuhl. «Dann kann sie die Urne auf ihrem Schoß zum Grab bringen, und wir laufen alle hinterher.» Eine Trauerprozession, wie Melaten schon so viele gesehen hat. Auf dem altehrwürdigen Friedhof ruhen Berühmtheiten wie der Maler Sigmar Polke, der Volksschauspieler Willy Millowitsch und der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle.

Auf der Grabstelle des Photokina-Mitbegründers Leo Fritz Gruber (1908-2005) mit einem auffälligen Obelisken in der Mitte soll Alfred Bioleks Urne in die Erde eingelassen werden. Ein paar Trauergäste werden eine Rede halten, aber unter ihnen sind keine Prominenten. Große Namen hätten Alfred in den letzten Jahren seines Lebens nichts mehr bedeutet, sagt Scott und lächelt. «Er war schon auf dem Weg nach oben.»

Von Christoph Driessen, dpa